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Wanderfahrt Norden

Ostfriesland, 5. bis 9. April 2012

   

Wenn man seine erste Wanderfahrt unternehmen will, liegt es nahe, dies mit Experten zu tun: der Wanderrudergesellschaft "Die Wikinger" e.V. Über die Ostertage ging es mit sieben anderen Ruderern - darunter weitere Wanderruder-Neulinge - auf ins ostfriesische Norden.

Die Hälfte der Gruppe traf sich am Gründonnerstag zur besten Feierabend- und Ferienstartzeit am Hauptbahnhof, um mit dem Zug nach Niedersachsen zu fahren. Leider wurde die Deutsche Bahn in diesem Jahr völlig vom Osterfest und dem erhöhten Reiseaufkommen überrascht. Im Fahrradabteil gab es noch vereinzelte Sitzplätze - auf Fahrradständern, Reisetaschen und dem Boden. Aber dreieinhalb Stunden Bahnfahrt sind schnell um, und letztlich waren die Bahnfahrer die ersten, die das Gemeinschaftshaus des Norder Ruderclub e.V. beziehen konnten. Die drei Autofahrer, die später am Abend eintrafen, kamen erst, als die Heizung schon auf Nachtbetrieb umgestellt hatte, und das zwischenzeitlich warme Clubhaus wieder völlig ausgekühlt war. Apropos kühl, die Wettervorhersage für die Ostertage: Sonne und vergleichsweise warme Temperaturen am Anreisetag, Niederschlag in unterschiedlichsten Variationen und einstellige Temperaturen an allen übrigen Tagen!

Karfreitag - Rudern wird überbewertet

Der Freitag war noch "ruderfrei", es stand "Freizeit" auf dem Programm. Fahrtenleiter André hatte - nach einem Frühstück um 7.30 Uhr - einen Ausflug zur Seehundstation und Norderney eingeplant. Ein Teil der Gruppe hielt sich an den Plan, zwei Personen wärmten sich nach der eisigen Nacht im Schwimmbad auf, die restlichen zwei fuhren zur Karfreitags-Shoppingtour nach Groningen - wie viele andere Deutsche aus dem Grenzgebiet übrigens auch.

Am Abend wurde gemeinsam gekocht, der letzte Nachzügler traf ein und nachdem wir den Nachtbetrieb der Heizung deaktivieren konnten, wurde es zum ersten Mal auch gemütlich und nachhaltig warm im Clubhaus.

Ostersonnabend - Wetter ist Geschmackssache

Am Sonnabend gab es eine Stunde mehr Schlaf: Frühstück um 8.30 Uhr, dann Freizeit mit Teemuseum, Kirchenbesichtigungen und einem Mini-Flohmarkt in Norden. Beim Mittagessen - kurz vor der ersten Rudertour - kamen wegen leichter Schönwetterwolken Diskussionen auf, ob Rudern auf einer Ruderwanderfahrt wirklich zwingend notwendig ist. Nach einem Machtwort des Fahrtenleiters machten sich aber alle startbereit.

Für die Langstreckenruderer stand der strahlend weiße Zweier mit Steuermann "Störtebeker 2.0" zur Verfügung. Auf die Kurzstreckenruderer und Anfänger wartete "Frauke", ein Gig-Vierer mit Steuermann, der im Bootshaus offenbar sein Gnadenbrot bekommt. Zu Wasser gelassen, quietschte "Frauke" bei nahezu jeder Bewegung - kam letztlich aber immer ins Ziel.

Fast pünktlich um 13.30 Uhr legten wir ab und fuhren das Norder Tief herauf bis zur Mündung Marschtief und folgten dem Norder Tief weiter.

Eine Gegend ganz anders als an Alster oder Elbe. Kurz hinter Norden sahen wir nur noch Wiesen und Felder, viele Enten und sogar Greifvögel. Einzelne Personen behaupteten sogar, einen Eisvogel gesehen zu haben. Nach neun Kilometern erreichten wir Flußkilometer 16, wo laut Jübermann für Ruderboote Schluss ist und man nur noch mit Kajaks weiterkommt.

Nach einer kurzen Pause ging es für die die Besatzung der "Frauke" auf demselben Weg zurück. Der "Kamikaze-Zweier" hingegen machte es sich es sich zur Aufgabe, zu prüfen, ob die im "Jübermann" als nicht ruderbar gekennzeichneten Wasserwege wirklich nicht bezwingbar sind. Und so lockte also das Marschtief, an dessen Einmündung wir bereits auf dem Hinweg vorbeigekommen waren. Windräder in großer Zahl gaben uns Geleit, bis unsere Fahrt wegen Wassermangels nach immerhin fast 6 Kilometern hinter der Kreisstraße 213 ein Ende mit Ausstiegsmöglichkeit fand. Das Marschtief ist nicht tief, und zurück nach Norden ging es Richtung Südwest. Verkehrte Welt, in der vermutlich auch die Hasen die Jäger totschießen.

Ostersonntag - Erst die Eier, dann die Skulls

Sonntag bedeutet ausschlafen, Frühstück also erst um 9 Uhr - und zwar ein gediegenes Osterfrühstück mit gekochten Eiern und Osterzopf. Auch das Osterritual Nummer eins, die Eiersuche, durfte nicht fehlen. Und da sich auch an diesem Tag die Wettervorhersage nicht bestätigt hatte, konnte die Suche im Garten stattfinden. Von 14 versteckten Eiern konnten immerhin 13 Eier gefunden werden.

Im Anschluss stand Rudertour Nummer zwei auf dem Programm, dieses Mal ging es das Norder Tief in die andere Richtung herunter und weiter auf das Addinggaster Tief. Auch hier: beschauliche Äcker und Wiesen, ein paar Pferde starrten verständnislos - Ruderer scheinen hier nicht allzu oft vorbeizukommen. Pause mit Brotzeit machten alle in Nadörst, danach ging es für den gesteuerten Vierer über das Addinggaster Tief zurück in Richtung Bootshaus.

Der Langstrecken-Zweier drehte noch einige Extrarunden und kam erst am Abend wieder in Norden an. Dafür erlebten wir auch ein Tief nach dem anderen, immer schmaler, immer flacher: Altmarscher, Neulander, Langhauser. Am Ende war das Wenden nur knapp und erst nach Entfernung des Steuers möglich. Der Nordsee hatten wir uns auf 1500 m genähert. Befahrbar sind diese Gewässer laut Ruderatlas nur für Papierschiffchen - mit eingespielter Mannschaft. Vom Unteren Langhauser Tief nahmen wir auf dem Rückweg noch mit, was ging: 2 km.

Ostermontag - Nieselregen und nach Hause fahren

Für den Montag sollte der Wetterbericht leider Recht behalten: Um 8 Uhr legten wir bei bestem norddeutschen Nieselregen ab. Über das Norder Tief führte uns der Weg dieses Mal zum Altmarscher Tief. An der Schleuse Leybuchtsiel legten wir bei einem kleinen Kiosk an. Trotz des mäßigen Wetters hatte er geöffnet und es wurden warme Getränke gereicht. Danach konnte der Kurzstrecken-Vierer getrost die Heimreise antreten, hier gab es für ihn nicht mehr viel zu tun.

Der Zweier - wie könnte es anders sein - hatte andere Pläne: Durch die Schleuse! Wir wären auf der Nordsee gewesen, kamen aber zu spät: Die Eindeichungen an der Leybucht im vorigen Jahrhundert trennten unser Rudergewässer vom Meer. Und so fuhren wir binnendeichs auf dem Störtebekerkanal und dem Leyhörner Sieltief bis zum Sperrwerk. Wie die Delphine in warmen Gefilden oft und mit sichtlicher Freude den Wasserreisenden vergnügt-verspielt begleiten, so tuckerten neben uns die Krabbenkutter. Mal ließen sie sich zurückfallen, dann wieder zogen sie lachend und mützenschwenkend an uns vorbei, Verachtung für unsere schwachen Kräfte nur neckend-freundschaftlich vorspiegelnd. Mit diesen herzlich rauhen Gesellen das Gewässer zu teilen, ist ein Labsal für die von Kälte und Nieselregen depressiv gewordene Seele. Rudern mit Krabbenkuttern kann in seiner Bedeutung für den ganzheitlichen Therapieansatz psychisch leidender Wassersportler kaum überschätzt werden. Die Kutter kamen aus Greetsiel, dem bekannt schmucken Städtchen von hohem touristischen Wert, welches wir auf dem Rückweg besuchten. Wir waren dort nicht allein.

Während die Langstreckenruderer also noch unterwegs waren, beschäftigten sich die Kurzstreckenruderer mit der Endreinigung und fuhren anschließend nach und nach ab. Einige wirkten am Ende ein wenig geschafft - sei es vom Rudern oder der ungewohnten Gruppendynamik und möglichen Eigenarten einzelner Mitreisender. Eines aber ist mal klar: Im Organisieren von Wanderfahrten kann den "Wikingern" so schnell niemand das Wasser reichen.

Kathrin Otto, WSAP

Martin Meyer-Wyk (Langstreckenzweierergänzungen, kursiv)


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