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Pinnaufahrt

Pfingsten, 11. - 13. Juni 2011 (105 km)

   

TeilnehmerInnen: André, Katja, Norbert (Gravenstein) in Ostara; Jörg, Ulrich, Stefan II in Skalli; Kathrin, Dieter, Margret (beide Lübeck) in der von den Dresdenen geliehenen Goldbek; Rüdiger, Coche (Ratzeburg), Günther (Gravenstein) in Thor

Samstag (29 km) - Start mit Hindernissen

Am Anfang war der Plan. Laut "Jübermann" sollte es am Ortsausgang von Pinneberg eine Einsatzstelle für unsere vier gesteuerten Zweier geben - wohlgemerkt nach Eintrag auch bei Tiden-Niedrigwasser. Ulrich und ich waren als Erste vor Ort und bekamen angesichts der äußerst flach dahindümpelnden Pinnau schnell Zweifel an der Eignung der Stelle. Unsere Zweifel wurden genährt durch einen Passanten: "Ich gehe hier seit 15 Jahren jeden Tag mit meinem Hund Gassi, aber ich habe hier noch nie Ruderboote gesehen." Daraufhin zogen eine gute Weile später Jörg und Ulrich zu Fuß flußabwärts los, um den weiteren Verlauf des Flüsschens zu erkunden und auf seine Schiffbarkeit zu überprüfen. Mittlerweile trafen mit Coches Bootstransport der erste Schwung Boote und RudergesellInnen ein - einige Stunden waren vergangen, aber der Wasserstand noch immer nicht nennenswert gestiegen. Etwas ratlos, aber dennoch gut gelaunt saß unser Trüppchen, wartend auf Coches zweite Fuhre Boote und Ruderer, beisammen, als neben uns ein Auto hielt. Der Fahrer des Wagens erwies sich als Mitglied des Pinneberger Motorbootclubs und bestätigte unsere Befürchtung - kurzum: er riet uns dringend davon ab, unsere Boote an dieser Stelle zu Wasser zu lassen. Stattdessen bot er uns an, dafür das Ufer seines 1,5 km flußabwärts gelegenen Vereines zu nutzen. Als wenig später die Späher Jörg und Ulrich mit demselben Ergebnis zurückkehrten, beschlossen wir, dieses Angebot anzunehmen und leiteten den eintreffenden zweiten Transport direkt weiter zum Motorbootclub, wir anderen machten uns zu Fuß dorthin auf.

Die Bedingungen auf dem Gelände des Pinneberger MBC erwiesen sich als weitaus günstiger, und als wir alle Boote vollbesetzt auf dem Wasser hatten, konnte es endlich losgehen mit unserer Pinnau-Expedition. Beschwingt ging es den dicht bewachsenen und nun gut wasserführenden Marschfluss hinab, vorbei an neugierigen Pferden, verwunderten Kühen und teilnahmslosen Schafen. In einem bereits fast wieder trockengefallenen Bootshafen hinter Uetersen kam es zur ersten Pinkelpause. Beim 18. Flusskilometer durchfuhren wir das Hochwasser-Sperrwerk der Pinnau und schon bald befanden wir uns auch schon auf der Pagensander Nebenelbe, die wir querten und für ein hochwillkommenes Picknick im Schlick von Pagensand anlegten. Gestärkt querten wir sodann die schöne Elbe, um nach wenigen Kilometern flussaufwärts in die Schwinge abzubiegen. Dieser Fluss führt nach etwa vier Kilometern in den Hafen von Stade, wir allerdings erreichten schon nach gut einem unser Ziel: das Bootshaus des Stader Rudervereins Athenaeum, unser Quartier für die nächsten beiden Nächte. Nachdem die Boote versorgt waren, liessen wir den ersten Fahrtentag bei Speis und Trank gemütlich ausklingen.

Pfingstsonntag (34 km) - Sonne auf Krautsand

Nach einem guten Frühstück ging es über die Elbe durchs Dwarsloch und über die malerische Haseldorfer Binnenelbe vorbei an der Insel Auberg. Weiter über die Pagensander Nebenelbe die gleichnamige Insel entlang und an deren Ende ein kleines Stück die Krückau hoch zwecks Pinkelpause. Die fiel kürzer aus als erwartet, weil der Wärter vom Sperrwerk uns auf dem Kieker hatte. Hinter Kollmar überquerten wir die Elbe erneut und legten am langen Strand von Krautsand an. Hier legten wir über Mittag bis zum Nachmittag eine Pause ein, um auf auflaufendes Wasser für unsere Rückfahrt zu warten. Nach einer Stärkung an einer der für die Pfingstausflügler zahlreich aufgestellten Buden chillten wir noch eine Weile am sonnigen Strand, die Boote fest im Blick. Als die Tide es zuließ, ging es über einen relativ schmalen beprickten Elbnebenarm an der Insel Schwarztonnensand vorbei elbaufwärts zurück Richtung RV Athenaeum. Die letzten Kilometer dieses Tages legten wir in einem zauberhaften Sonnenuntergang zurück. Da am nächsten Morgen tidebedingt eine relativ frühe Abfahrt angesetzt war, verabschiedeten wir uns bald nach dem Essen in den Schlaf.

Pfingstmontag (42 km) - Zurück auf die Veddel

Mit der aufgehenden Sonne machten wir früh morgens klar zur letzten und längsten Etappe dieser Wanderfahrt. Dabei ließ sich nicht vermeiden, dass wir zunächst ein gutes Stück gegen das ablaufende Wasser zu rudern hatten und so die Kraft der Tide ein weiteres Mal zu spüren bekamen. Nach einer Weile bogen wir in die Nebenelbe der Insel Lühesand ab, während ich aufmerksam Andres Schilderungen dieser Örtlichkeit mit ihrem Campingplatz lauschte und sogleich den Plan schmiedete, dort Mitte Juli mit Freunden mein Geburtstagswochenende zu verbringen (war übrigens echt toll, Dank an André für diese Inspiration!). Kurz vor der Westspitze von Hanskalbsand ließ ich meinen Blick nach rechts schweifen - und musste zweimal hinschauen, bis ich erkannte, dass sich dort tatsächlich ein Rehbock mit Kurs auf diese Insel durch die Elbfluten mühte! Bevor wir selbst für eine Verschnaufpause auf Hanskalbsand anlegten, konnte ich noch beobachten, wie das Tier dankbar festen Boden erreichte und mit wenigen glücklichen Sprüngen im Dickicht der Insel verschwand - Respekt!

Für uns aber ging es weiter an der langgestreckten Elbinsel entlang Richtung Mühlenberger Loch am Airbus-Gelände. Zugegeben, ich hatte bereits aus Erzählungen einiger Wikinger herausgehört, dass es an dieser Stelle gerne mal etwas turbulenter zugeht - auf einen solchen Wellengang, wie wir ihn bei der Durchquerung an diesem Tag erlebten (noch dazu saß ich mit sehr wenig Erfahrung am Steuer) war ich jedoch absolut nicht eingestellt gewesen. Ich wusste gar nicht, dass auch Steuern so anstrengend sein kann! Dennoch erreichte unsere Bootskolonne schließlich unbeschadet den sicheren Hafen vom Rüschkanal, wo uns Jörgs Frau Margret netter Weise mit Kaffee und Kuchen empfing. So gestärkt traten wir unsere letzte Etappe an, die uns in gut bekanntem Fahrwasser durch den Hamburger Hafen zum Bootshaus führte.

So endete meine erste Wanderfahrt mit den Wikingern erschöpft, zufrieden und vor allem erfüllt von den erweiterten Eindrücken dieses schönen Flusses vor unserer Haustür, der Elbe, mit ihren zahlreichen Inseln und Nebenarmen.

Katja Dingerkus


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