Vereinsflagge der Wikinger
Wesermarathon

start

vereinsleben :: unser revier :: wanderrudern :: hinkommen :: links :: impressum/rechtliches

Berlin
Berlin

 

 

 
zurück

Und plötzlich war noch ein Platz im Achter frei...

   

... oder: Als Wikinger in Berlin

Fünf Hamburger waren wir, die wir uns für Samstag, den 24.10., beim Ruderclub Tegelort in Berlin verabredet hatten, vier vom ARV Hanseat und ich. Wir wollten um 10 Uhr aufbrechen zur Rudergesellschaft Wiking in Neukölln, die im Rahmen des Neuköllner Rudervestivals eine Sternfahrt ausrichtete.

Vier von uns hatten bereits die Nacht von Freitag auf Samstag im Ruderclub verbracht – in richtigen Betten –, und wir saßen gerade am Frühstückstisch, als die erste Mannschaft Tegelorter aufschlug. Sie wollten die „lange Strecke“ machen und bereits eine Stunde vor uns aufs Wasser. Als ich mitkriegte, dass ihnen der neunte Mann fehlte, war mein Finger oben, ob ich denn nicht mitkommen dürfe. Thomas von den Hanseaten warnte mich: „Heute 50 Kilometer hin und morgen die gleiche Strecke zurück, überleg´ Dir das, Ulrich.“ Die Tegelorter beschwichtigten dann aber: „Morgen geht es die kurze Strecke zurück, 30 Kilometer“.

Ich schlang mein Brötchen hinunter, spülte mit Kaffee nach und saß eine halbe Stunde später in der „Sandhausen“, einem gepflegten D-Achter.

Es war mein erstes Rudern in Berlin, und ich bekam alles zu sehen, was ich bisher nur vom Hörensagen kannte: Havel und Wannsee auf der Hinfahrt, Spree auf der Rückfahrt, wo wir direkt durch den Tiergarten fuhren. Links der gleichnamigen Schleuse die Pinguine und Eisbären, rechts die Wildschweine und auf der Brücke Tierpark-Besucher, die uns anstaunten wie eine exotische Papageienart.

Ich fühlte mich wohl in dem Boot mit seiner durch und durch sympathischen Mannschaft; nur verunsichert durch die Tatsache, dass wir 30 Kilometer durch den Teltowkanal an der Grenze zu Brandenburg mussten, Teilstück der Spree-Oder-Wasserstraße und zur Zeit der Teilung Deutschlands für die Durchfahrt gesperrt. Mir schwante etwas von zwei Meter hohen Spundwänden wie hier beim „Langen Elend“ am Großmarkt auf dem Weg in die Speicherstadt, aber wir machten eine Pause und noch eine Pause und noch eine dritte, und immer noch war das Ufer grün. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie der Fluß in den Kanal übergegangen war, mit Spundwänden, gerade mal eine Handbreit Stahlblech über dem Wasserspiegel.

Ich habe die Tegelorter für nächstes Jahr zu uns eingeladen. Mal sehen, in welchem unserer Reviere sie sich am heimischsten fühlen!

Ulrich Rothe

zurück