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Ein verlängertes Bootswochenende in und um Amsterdam im September 2021

   

Ein verlängertes Ruderwochenende in Amsterdam? Verlockend, aber ist der Reiseaufwand nicht viel zu groß? Doch wir brauchen ja keinen Hänger zu besorgen, um eigene Boote mitzubringen, wir leihen uns einen Wherry und rudern gemütlich los.

So hat Thomas uns, das sind Martin und ich, dann doch schnell überzeugt. Wir fahren mit Thomas' Auto und sind schließlich am Nachmittag am Ziel in Weesp. Wir sind hungrig, da das heißersehnte Restaurant auf dem Abschlussdamm des IJsselmeeres geschlossen ist, wegen Großbaustelle auf dem Damm und wohl auch wegen Corona. Aber hier finden wir gleich am Kanal ein gutes Restaurant. Weesp ist eine kleine Festungsstadt südöstlich von Amsterdam, fast schon ein Vorort.

Freitag, 17. September: Auf kleinen Kanälen von Weesp ins Zentrum von Amsterdam

Wir haben gestern schon unser Auto bei der Weesp Roivereiniging geparkt, und den Wherry de Wintertaling von einer freundlichen Ruderkameradin übernommen. Schnell ist das Boot mit Hilfe des Bootswagens im Wasser und unser gesamtes für Amsterdam benötigtes Gepäck wasserdicht verpackt auf dem breiten Deck des Bootes verstaut. So ein Wherry ist ein sehr gemütliches Boot: Der Steuersitz ist eher ein Sofa, das Boot liegt ruhig wie ein Brett, ist recht schwer und nicht das Schnellste, aber auch nicht so langsam, wie man erst mal denken mag.

Im Ort passieren wir einige niedrige Brücken, eine Klappbrücke bleibt netterweise für uns noch offen, und dann sind wir in der freien Landschaft. Ein Sträßchen begleitet uns und immer wieder steht ein Haus am Kanal. Es ist nicht gerade einsam, aber doch sehr ruhig. Nach gemütlichen zwei Stunden erreichen wir die Amstel. Sie ist hier schon sehr breit und von einem Geschäftsviertel mit Hochhäusern umstellt. Einen ersten Blick ins Zentrum müssen wir heute noch erhaschen, einen Kaffee im studentischen Ruderclub einnehmen und dann wieder hinaus zum Ruderclub Willem III. Hier liegt unser Boot die nächsten Nächte.

Wir übernachten woanders, nämlich im Botel, einem Hotel auf einem Schiff, das wir von Amsterdam Centraal mit der Fähre erreichen. Den Abend schlendern wir durch das von Grachten durchzogene Zentrum von Amsterdam.

Sonnabend, 18. September: Amsterdam auf dem Wasser

Um 10 Uhr sind wir wieder an unserem Boot, das wohlbehalten beim Willem III liegt. Die Sonne scheint und es weht nur ein sehr laues Lüftchen. Also auf in das Grachtengewirr von Amsterdam.Wir folgen wieder der Amstel bis ins Stadtzentrum, dann geht es nach Backbord in die Prinsengracht. Thomas möchte an eine ganz bestimmte Stelle, doch immer wieder versperren uns Baustellen den Weg, und wir rudern so die ganze Prinsengracht aus. Auf beiden Seiten die traditionellen Kaufmannshäuser, aber manchmal auch neue Mehrfamilienhäuser, und ab und zu fahren wir an Hausbooten vorbei. Wir bekommen einen guten Einblick in die Möglichkeiten, in Amsterdam an und auf dem Wasser zu wohnen.

Irgendwann machen wir eine Mittagspause auf dem Wasser. Der Verkehr ist noch sehr überschaubar, so dass wir einfach in der Gracht liegen bleiben. Unser nächstes Ziel ist das Oosterdok, eine Wasserfläche, die bis Amsterdam Centraal heranreicht. Hier liegt der Nachbau eines Ostindienseglers. Diese bewaffneten Kaufmannsschiffe brachten den Reichtum Ostasiens nach Europa und machten die VOC, die Vereenigde Oost-Indische Compagnie, und die Niederlande unermesslich reich. In einem Bogen rudern wir vorbei am Nemo Science Museum, das wie ein sinkendes Schiff aussieht. Bald verschwinden wir in einem Kanal, es geht durch einen Tunnel und dann münden wir wieder in die Hauptverkehrsader dieser Wasserwelt, die Amstel. Der Verkehr hat jetzt am Nachmittag gewaltig zugenommen. Aber es geht trotzdem irgendwie entspannt zu und wir haben keine Probleme, uns in Richtung Backbord einzufädeln. Nun wieder einige Kilometer hinaus aus dem Zentrum, noch eine Rast bei einem der Ruderclubs und dann sind wir wieder beim Willen III. Das war ein langer Stadtbummel und so bleiben wir abends in der Nähe unseres Botels.

Sonntag, 19. September: in großem Bogen zurück nach Weesp

Und schon ist der letzte Rudertag angebrochen. Auschecken im Botel, Gepäck gebuckelt und mit Fähre, S-Bahn und zu Fuß zum Ruderclub. Als wir endlich im Boot sitzen, sind wir schon verschwitzt, dies wird wohl der wärmste Tag dieses schönen Spätsommerwochenendes. Wir schummeln uns durch eine gerade laufende Gigboot-Regatta die Amstel flussaufwärts. Der Rückweg geht zur Abwechslung auf anderem Weg, nämlich in einem großen südlichen Bogen zurück nach Weesp. Wir fahren durch eine ruhige, grüne Landschaft, immer wieder stehen Windmühlen am Ufer. Irgendwann durchfahren wir einen kleinen See, das Abcouder Meer, und erreichen den freundlichen Ort Abcoude. Hier sollen wir backbord abbiegen und dann einen schmalen Kanal hoch. Wir legen an und erkunden die Lage zu Fuß, denn Thomas war sich nicht sicher, ob man hier durchkommt. Es sieht alles fahrbar aus, und so machen mir erst mal eine längere Pause im lauschigen Garten eines Restaurants direkt am Kanal.

Nun geht es weiter. Wir drücken einen Anforderungsknopf und bei grün rudern wir los. Noch einige kräftige Ruderschläge, dann heißt es "Ruder lang!" und Thomas auf dem Steuersitz übernimmt den Vortrieb mit dem Paddel. Der Gegenstrom ist ziemlich stark, aber Thomas hält durch. Nach ca. 500 Metern weitet sich der Kanal und wir können wieder normal rudern. Wir erreichen Driemond schneller als ich dachte, kreuzen den etwas welligen Amsterdam Rijn Kanal und dann sind wir schon wieder in Weesp. Zum Abend genießen wir ein sehr gutes Essen in einem gemütlichen indonesischen Restaurant.

Die Rückfahrt verläuft recht eilig, aber in Deventer gönnen wir uns eine frühe Pause. Deventer ist eine sehr sehenswerte Stadt an der Ijssel, dem nördlichsten Mündungsarm des Rheins. Die Ijssel hat ordentlich Strömung und der dortige Ruderclub soll der Endpunkt unserer Rhein-Wanderfahrt Köln - Deventer 2022 sein.

Wir hatten ein vielfältiges, anregendes, gemütliches und sonniges Ruderwochenende in und um Amsterdam und ich kann sagen: Eine Amsterdamfahrt mit dem Wherry sollte jeder einmal gemacht haben.

Rüdiger Schmidt


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