Der 129 Kilometer lange Rhin ist ein rechter Nebenfluss der Havel in Brandenburg. Der Fluss entspringt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin etwa 8,5 Kilometer westlich von Rheinsberg. Seine Quelle liegt am Südrand der Mecklenburgischen Seenplatte im Rheinsberger Seengebiet.
Die Tour startet in Lindow (Mark) am Montag, dem 23. Mai 2022. Das Tourende wird am Sonntag, dem 29. Mai 2022 im Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow e.V. zwischen Potsdam und Berlin sein. Tour-Teilnehmer sind Holger, André und Wolfram. Kernausrüstung: Schlafsack und Isomatte (wasserdicht verpackt), ein Zelt (wasserdicht verpackt), 4 Wikingerzeitschriften, Kochtopf, Pfanne (oder zweiter als Pfanne nutzbarer Kochtopf), Kochlöffel und Schöpfkelle, Spülmittel und Handtuch, Gewürze, Rei in der Tube, Wäscheleine und -klammern etc.
Unsere Wanderfahrt beginnt in einem der schönsten Gebiete Deutschlands. Hier wanderte Fontane, Kronprinz Friedrich II verbrachte hier seine schönsten Jahre und Tucholsky schrieb ein Bilderbuch für Verliebte. Absolutes Highlight: Neuruppin - Schinkel \& Fontane. Die am Ruppiner See und an der Rhinmündung gelegene Stadt, ist ein klassizistisches Architekturjuwel. Die Biographien und Werke von Neuruppins größten Söhnen, dem Schriftsteller Theodor Fontane und dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel, seien an dieser Stelle dem geneigten Leser unbedingt empfohlen.
Am Mittwoch, dem 25. Mai 2022 gegen 17:30 Uhr, erreichen wir den Hafen in Linum, der romantisch eingebettet in der Linumer Teichlandschaft liegt. Wogende Schilffelder rahmen die Einfahrt zu dem kleinen Hafen mit Slip-Anlage und einem befestigten Uferbereich ein. Dieser Wasserwanderplatz ist naturnah und super schön gelegen. Holger und André sind mückenresistent und nutzen die vorhandenen Aussichtstürme in den Schilffeldern zur spätabendlichen Vogelbeobachtung. In dieser wunderschönen Landschaft geht das Aufbauen der Zelte, das Kochen, Essen und Abwaschen gefühlt doppelt so schnell von der Hand. Als "Directeur de Cuisine" und "Maître de Cuisine" sind Holger und André wahre Meister der naturnahen Kochkunst!!
Am Freitag, dem 27. Mai 2022 morgens um 9:00 Uhr, starten wir dann tiefenentspannt. Wir rudern unserm Tagesziel entgegen, dem Ruderverein Birkenwerder, etwa 6 km nördlich von Berlin an der alten Havel gelegen. Auf dem Weg dorthin durchrudern wir bei herrlichstem Sonnenschein wunderschöne, naturgeschützte Flusslandschaften und kommen in den Ruppiner Kanal. Der Ruppiner Kanal ist eine schiffbare Verbindung zwischen dem Rhin am Ruppiner See und der Havel bei Oranienburg. Hier treffen wir an der Tiergartenschleuse, auch Schleuse Tiergarten genannt, (Kilometer 2,04 des Ruppiner Kanals) auf einen super freundlichen Schleusenwärter. In unseren Bootsgesprächen beim Rudern fallen jetzt Ortsbezeichnungen wie Sachsenhausen und Oranienburg.
Um 18.00 Uhr werden wir vom 1. Vorsitzenden des Rudervereins Birkenwerder am Steg persönlich empfangen. Später erzählt er uns, dass bei den Umbauarbeiten des neuen Bootshauses eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden wurde, die den jungen Verein fast ruiniert hätte. Die Bombe musste gesprengt werden. Geschätzte Kosten ca. 85.000 \euro . Glücklicherweise erfolgte die Kostenübernahme durch das Land Brandenburg nach zähem Kampf mit den Behörden.
Am Samstag, dem 28. Mai 2022 Nachmittags um 16.30 Uhr verlassen wir den RV Birkenwerder und rudern 21 Kilometer auf der Havel zu dem Märkischen Wassersport Verein in Berlin, wo wir übernachten. Am Sonntagmorgen um 9.00 Uhr rudern wir auf der Havel, an der Zitadelle Spandau vorbei, Richtung Spandau. Dann passieren wir an Backbord den Grunewaldturm und das Strandbad Wannsee. Der große Wannsee ist wunderschön und sonnenhell um diese Tageszeit. Wir entdecken den Abzweig Schleuse Kleinmachnow an Backbord und steuern in den Teltowkanal hinein. Dieser Teil des Teltowkanals führt uns bis zu unserem Ziel, dem Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow e.V. Seltsam ist, dass die gesamte Steganlage des Ruderclub aus einer aneinandergebundenen Euro-Holzpaletten-Konstruktion besteht, die extrem absinkt beim Anlegen und betreten. Aber dieses Provisorium ist Geschichte, erfahren wir dann. Der Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow e.V. hat nach fast 10 Jahren zähem Rechtsstreit gegen die Bundesrepublik Deutschland (das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA)) gewonnen und darf sich jetzt seine Wunschsteganlage endlich bauen. Wir gratulieren herzlichst zu diesem fantastischen Erfolg! Glücklich und zufrieden treten wir dann die Rückreise ab Stahnsdorf an und genießen, jeder auf seine Art, die Zugfahrt zurück nach Hamburg.
Wolfram Spehr
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