Mit Brunhilde und Gunther in Klausdorf
„Brunhilde“ und „Gunther“ waren die Boote, mit denen wir am Tag der Einheit in Kiel unterwegs waren. Und wie ihre Namensgeber aus der Nibelungensaga hatten sie reichlich zu kämpfen an diesem Tag; es war stürmisch, das Wasser auf der Förde zeigte durchgängig Schaumkronen.
Eingeladen hatten wir uns bei der Rudergesellschaft Germania an der Kiellinie, direkt in der Innenstadt. Eigentlich hatten wir rauf nach Laboe gewollt, dem Ostseebad mit dem Ehrenmal und dem Badestrand, von wo aus man im Juni so gut die Segelparade anlässlich der Kieler Woche beobachten kann.
Wir kamen angesichts der Wellen aber gar nicht erst auf das gegenüberliegende Ostufer, sondern ließen uns vom Wind am Westufer an Tirpitzmole und Scheerhafen vorbei bis zur Holtenauer Schleuse schieben. Rüber nach Holtenau kamen wir auch mal nicht, da der Schiffsverkehr in den Nord-Ostsee-Kanal zu stark war.
Daraufhin machten wir kehrt zurück bis an den Anfang der Förde, die Hörn. Da merkten wir erst, wie anstrengend es war gegen die Wellen zu rudern und waren froh, dass wir nur wenig Strecke vor uns hatten. Nachdem wir die Fährkolosse der Stena Line (Göteborg) Steuerbord und der Color Line (Oslo) Backbord passiert hatten, kamen wir unter der Klappbrücke hindurch auf die Hörn, vergleichbar der Hafencity in Hamburg. Dort war es ruhig, weil windstill und wir wechselten ohne anzulegen den Steuermann.
Weiter ging es am Ostufer an der HDW-Werft vorbei in die Schwentine. Von der äußeren Schwentine in die innere Schwentine führt eine Rutsche, auf der wir die Boote bequem führen konnten und uns das Übertragen über das Wehr sparten. Auf dem Fluß, der an die Bille erinnert, genauer an das Teilstück zur Autobahn, war es ruhig, man musste beim Steuern nur aufpassen dass nicht eine Bö das Boot erwischte und seitwärts ins Gebüsch schob.
Zielpunkt war der Kanuklub Klausdorf, wo wir picknickten.
Die Rückfahrt verlief unspektakulär, wenn man davon absieht, dass wir erst nicht gegen den Wind ankamen als wir von der Schwentinemündung wieder auf die Förde wollten und dann beim Anlegen Schwierigkeiten hatten, weil uns der Wind immer vom Steg wegdrückte.
Alles in allem hatten wir Glück mit dem Wetter, denn obwohl die Wolken unheilschwanger dunkel dräuten am Horizont, fing es erst zu regnen an, als wir schon im Auto auf der Rückfahrt nach Hamburg waren.
Von uns dabei waren André, Martin, Jörg, Stefan Esher, Rüdiger und ich. Die ortskundigen Obleute von der Germania waren Silke und Rolf, denen unser herzlicher Dank gilt.
Für mich, der ich zwanzig Jahre in Kiel gelebt habe, die Förde aber nur von Bord der Passagierfähre erlebt habe, war es eine tolle Tour. Man kann es auch nüchterner sehen: „Laboe-Fahrt, abgebrochen“ lautet der Eintrag in unserem Fahrtenbuch.
Ulrich Rothe
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