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Auf Regnitz und Main

Von Bamberg bis Marktheidenfeld

   

Bamberg

Um 23 Uhr sind wir endlich alle beisammen bei der Bamberger Rudergesellschaft an der Regnitz, fast mitten in Bamberg. Wir, das sind Katrin und Stefan M., Martin M.-W., Ulrich B., Ulrich R. und ich. Die lange Fahrt von Hamburg, Aufriggern unserer beiden Wanderzweier Sigyn und Skalli, Vorbringen des Hängers nach Marktheidenfeld und zurück mit Bus und Bahn hat alles nach Zeitplan geklappt. Und morgen geht es los auf die erste Etappe nach Eltmann.

Da bleibt anscheinend nicht mehr viel Zeit, Bamberg zu besichtigen. Aber wir haben Glück im Unglück: In Eltmann konnte ich zwar einen Platz für unsere Boote in der Marina, aber keine Unterkunft auftreiben. Also übernachten wir ein zweites Mal bei der Bamberger Rudergesellschaft. Mit dem Großraumtaxi sind wir schon am frühen Nachmittag wieder in Bamberg. Ruderkameradin Ellen führt uns auf einigen nicht ganz so bekannten Wegen durch die Bamberger Altstadt und schließlich in die original fränkische Traditionsgastwirtschaft "Schlenkerla" mit besten fränkischen Spezialitäten, ich glaube, ich hatte die "Bamberger Zwiebel" und Rauchbier.

Noch mal zurück zum Anfang des ersten Rudertages. Mit der Strömung starten wir vom Steg der Rudergesellschaft und schaffen es mit Mühe, scharf nach Steuerbord in die enge Schleuse zu kommen, ein leichtes Anstoßen ließ sich nicht vermeiden. Wir sind in der Schleuse Nr. 100 des alten Ludwigskanals. Er wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und verband schon damals, wie heute wieder der Main-Donau-Kanal, das Stromgebiet des Rheins mit dem Stromgebiet der Donau. Der Ludwigskanal wurde recht bald nicht mehr genutzt, da die Eisenbahn eine übermächtige Konkurrenz bildete. Wir rudern weiter durch "Klein-Venedig", dann noch durch die Schleuse "Erba", beide vom Ruderkameraden Theo Müller im Handbetrieb für uns bedient, haben damit die Altstadt von Bamberg umfahren und sind bald darauf im Main, km 384, Main-Donau-Kanal km 0.

Eine weitere Schleuse, die erste auf dem Main, passieren wir heute noch, die Schleuse Viereth. Wir benutzen hier die Großschifffahrtsschleuse und werden gleich sechs Meter in die Tiefe geschleust. Die Schleuse ist gewaltig, ungefähr 300 Meter lang und zwölf Meter breit. Dieser Rudertag ist einer der heißesten und wir sind, als wir nach zwanzig km bei der Marina des Yachtclub Eltmann ankommen, schon ziemlich geschafft. Der Chef des Yachtclubs hat dagegen ein gutes Mittel: Gut gekühltes fränkisches Bier.

Hier ein paar allgemeine Eindrücke

Der Mittelmain fließ in einer lieblichen Landschaft, die bis Schweinfurt eher flach bis leicht wellig ist. Weiter flussabwärts fahren wir zwischen Waldhügeln und Weinbergen, unterhalb von Würzburg und noch mehr unterhalb von Karlstadt werden die Berge höher und steiler. Richtig einsam wird es nicht, immer wieder liegen Städtchen mit altem Stadtkern und manchmal mit Stadtmauern am Fluss.

Ungefähr alle zehn km müssen wir eine Schleuse überwinden. Zumeist gibt es neben den Großschleusen auch eine Sportbootschleuse, die wir, wenn sie funktioniert, auch benutzen müssen. Dies sind Selbstbedienungsschleusen, deren Mechanismus sich uns nach einiger Zeit auch erschließt. Leider passt nur ein Boot zurzeit in die Schleuse, so dass wir ungefähr eine dreiviertel Stunde brauchen, bis wir weiter kommen. Eine ähnliche Zeit benötigen wir auch in den Großschleusen, da wir meist einige Zeit warten müssen. Alle Schleusen haben einen Hub zwischen ungefähr vier und sechs Metern. In der Sportbootschleuse sieht man vor dem Ausfahren nicht mehr viel vom Himmel. Die Großschleusen sind gewaltig, alle ungefähr 300 Meter lang, einige sind teilweise leicht gebogen und manche sind in der Mitte durch ein drittes Schleusentor geteilt, so dass man bei kleineren Schiffen Wasser sparen kann.

Die regelmäßigen Schleusenpausen brachten einen gewissen Rhythmus und auch Ruhe in den Rudertag. Weitere Pausen brauchten wir nicht einzulegen. Wir haben die Schleusen daher nicht mehr als Störungen, sondern als sinnvolle Elemente des Tages wahrgenommen.

Nicht nur die Schleusen sind groß, auch die Mainschiffe sind teilweise von gewaltigen Dimensionen, bis zu 200 Meter lang, die Schubverbände teilweise noch länger, mit einer Tragfähigkeit von mehr als 4000 Tonnen. Auf der Oberelbe finden wir solche Kähne nicht. Und dabei ist der Main ein vergleichsweise schmaler Fluss. Wenn so ein Kahn an uns vorbeifährt, müssen wir uns schon zur Seite drücken. Aber der Verkehr hält sich in Grenzen und glücklicherweise fahren die Schiffe recht langsam. Ich denke, bei stärkerem Seitenwind ist es eine wahre Kunst, nicht das Ufer zu rammen.

Montag, 10. Juli

Von Schweinfurt nach Obereisenheim kommen wir schnell. In der Marina werden wir nicht ganz so freundlich in Empfang genommen wie in Eltmann. Im Gästehaus von Rainer und Jadviga Krauß ist es dafür umso netter. Wir werden überschwänglich begrüßt und kriegen erst mal ein Willkommensbier und Herr Krauß fährt uns am Abend in einen schönen Gasthof ein Dorf weiter. Am nächsten Morgen biegt sich der Frühstückstisch unter all den guten Speisen, wir können beim besten Willen nicht alles aufessen.

Dienstag, 11. Juli

Heute erwartet uns das wassertechnisch schönste Stück der Fahrt. Ungefähr zehn km unterhalb von Obereisenheim kommen wir an das Wehr Volkach. Nach Backbord geht es in den Schleusenkanal, an dessen Ende nach knapp sechs km in die Schleuse Gerlachshausen. Wir fahren nach Steuerbord in die Sportbootschleuse, und aus der Schleuse hinaus in den frei fließenden Main. Wir sind auf der Volkacher Mainschleife und wir haben sehr guten Wasserstand. Der Main nimmt uns mit Strudeln und Wellen auf eine Flussfahrt, wie ich sie mir immer wünsche. Auf beiden Seiten ziehen Weinberge und Waldhänge an uns vorbei, eine Seilfähre passieren wir schnell und ungefährdet. Viel zu bald wird der Fluss wieder träge und geruhsam und da mündet auch schon von Backbord der Schleusenkanal. Immerhin waren dies fast zwölf km freie Fahrt auf freiem Fluss.

Mittwoch / Donnerstag, 12./13. Juli

Würzburg erreichen wir im strömenden Regen. Doch werden wir getröstet von Ruderkameradinnen, die uns mit den beachtlichen Resten ihrer nachmittäglichen Kuchenschlacht stärken. Vom Akademischen Ruderclub fährt man, wenn man faul ist, sehr schnell und bequem mit der Straßenbahn ins Zentrum, aber auch zu Fuß ist es nicht wirklich weit. Wir haben schon mehr als die Hälfte unserer Tour hinter uns, da ist ein Waschtag angesagt. Glücklicherweise gibt es einen Waschsalon, und so machen wir uns zu dritt mit großem Wäschesack auf den Weg. Das Wetter ist wieder warm und sonnig, doch kaum sind wir im Waschsalon, wird der Himmel dunkel. Dann bricht ein Gewitter aus, es blitzt und donnert und wahre Sturzbäche rauschen die Straße vor dem Fenster hinunter. Drinnen kämpfen wir mit den Wasch- und Trockenautomaten, bis uns eine freundliche Studentin fachgerecht einweist. Der Waschtag ist so auf weniger als zwei Stunden reduziert. Jedenfalls haben wir uns das Essen im Restaurant und Weinhaus Stachel, beste fränkische Küche in einem mittelalterlichen Bürgerhaus, redlich verdient.

Am nächsten Tag gehen wir bei strahlendem Sonnenschein individuell auf Entdeckungsreise zur Bischofsburg, zur Residenz und auf den roten Pfad, der in sich in vielen Windungen durch die Altstadt zieht. Das alte Würzburg wurde gegen Ende des zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört, was wir jetzt sehen, ist alles nach dem Krieg mehr oder weniger gelungen wieder aufgebaut worden. Die Würzburger Residenz wurde trotzdem schon sehr früh auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt.

Freitag, 14. Juli

Wir rudern weiter, auf dem ersten Kilometer begleitet von einigen Trainingsvierern der Ruderjugend. Dann begleiten uns Weinberge und allen fällt auf, dass wir bisher gar keinen Wein für zu Hause gekauft haben. Das wollen wir in Veitshöchheim nachholen. In diesem gemütlichen Städtchen gibt es sehr guten Wein direkt vom Erzeuger. Und außerdem gibt es einen der schönsten Rokoko-Gärten Europas, den wir uns ausführlich ansehen. Als wir mit Wein beladen zurück zu den Booten kommen, müssen wir leider den Verlust von Martins geliebter Rollsitzauflage feststellen. Als Fender hat sie anscheinend den Wellen der vorbeifahrenden Mainschiffe nicht standhalten können.

Auf der weiteren Fahrt ragen auf der Steuerbordseite immer wieder senkrechte Felswände auf, darüber Weinberge. In Karlstadt fahren wir die Boote mit einem komfortablen großen Bootswagen an einem Campingplatz vorbei und über eine Straße auf das Gelände des Ruderclub Karlstadt. Karlstadt hat eine wunderschöne historische Altstadt, die noch fast vollständig von einer Stadtmauer umgeben ist. Heute Abend ist besonders viel los. Wir stolpern in die "kulinarische Meile", wo auf einigen hundert Metern jede Art von Essen, insbesondere viel asiatisches, angeboten wird, und wo sich ganz Karlstadt samt Touristen drängelt.

Sonnabend, 15. Juli

Der letzte Rudertag beginnt mit trübem Wetter, doch gegen Mittag klart es immer weiter auf und die Sonne scheint, der Main windet sich zwischen steilen Waldbergen von Gmünden nach Lohr, ein wahrer Genuss für Wanderruderer. Kurz vor Marktheidenfeld steht weit oben über dem Örtchen Rothenfels die Burg Rothenfels, ein markanter Abschluss dieser Tour.

Sonntag, 16. Juli

Die Rückfahrt hat problemlos geklappt, wir sind am Nachmittag mit dem Hänger am Bootshaus und auch die Bahnfahrer stoßen zu uns.

Nachdem wir alles abgeladen haben, machen Martin und ich uns auf den Weg, den Hänger zu Sonja von den Hamburger Ruderinnen nach Harburg zurückzubringen. Alles läuft prima, kein Stau, keine unüberwindbaren Hindernisse, da fängt auf einmal etwas an zu rasseln und hört nicht auf. Durch Öffnen des Fensters stellen wir fest, dass das Geräusch von draußen, anscheinend von uns kommt. Wir halten weniger als einen Kilometer vor dem Ziel an und, oh Schreck: Der Handbremshebel hat sich gelöst und schleift auf der Straße. Reparieren geht nicht, also befestigen wir alles notdürftig mit Klebeband an der Deichsel, und dann schleichen wir vorsichtig zum Ziel. Sonja nimmt den Schaden gelassen. Die einige Wochen später von der Werkstatt ausgeführte Reparatur belastet die Fahrtenkasse kaum. Wir hatten wieder Glück im Unglück, denn wäre uns das früher passiert, hätte das unsere ganze Fahrt durcheinander geworfen. Merke: Vor Abfahrt am Hänger alle Schauben auf festen Sitz prüfen.

Eine wunderschöne Fahrt in einer der angenehmsten Regionen Deutschlands mit gutem Essen und gutem Wein liegt hinter uns.

Rüdiger Schmidt


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