Als ich im Bootshaus die Ausschreibung für die Mandøfahrt gelesen habe, konnte ich mit dem Ziel nichts anfangen. Zu Hause habe ich im Internet gesehen, dass es eine kleine Insel im dänischen Wattenmeer ist. Sie liegt zwischen Rømø und Fanø und kann nur bei Niedrigwasser erreicht werden. Über Pfingsten haben wir (André, Phoebe, Stefan II, Rüdiger, Ulrich I und ich) Quartier im Ruderverein in Ribe bezogen.
Bei unserer Ankunft am Freitagabend war das Wetter eher bedeckt und windig. Wir waren fest davon überzeugt, dass es sich noch zum Positiven ändern wird. Am nächsten Morgen gab es wolkenlosen Himmel und es war außerdem windstill. Wir wollten mit 2 Inriggerzweiern von Ribe aus nach Mandø und zurück rudern. Da die Strecke nicht so einfach ist, hat uns eine Ruderin (Bente) vom Riber Verein an diesem Tag begleitet. Wir ruderten 6 km auf der Riber Au zur Schleuse. Der erste Blick auf die Nordsee : einfach grandios. Das Wasser war spiegelglatt, sowas gibt es nur an wenigen Tagen. Dazu ist die Lufttemperatur in der Zwischenzeit auf 30 Grad gestiegen. Wir fühlten uns wie auf dem Mittelmeer. Der Unterschied, dass kein Boot in Sichtweite war. Nach der Schleuse ging es weiter auf der Nordsee die Fahrrinne entlang in Richtung Mandø. Bald sah man am Horizont unser Mittagsziel immer deutlicher. Es sah einfach toll aus, wie die Sandbänke durch das ablaufende Wasser immer größer wurden. Das war aber auch unser Problem. Wegen des zu niedrigen Wasserstandes fiel die Mittagsrast auf der Insel aus und wurde auf die gegenüberliegende Sandbank verlegt. Nach einer guten halben Stunde Pause haben wir die Boote wieder in das Wasser getragen und uns auf den Heimweg gemacht. Ein echtes Highlight auf der Rücktour war der Besuch bei einer größeren Gruppe von Seehunden und Kegelrobben. Die Seehunde flüchteten sofort ins Wasser und betrachteten uns aus sicherer Entfernung. So viele Ruderer werden hier bestimmt nicht vorbei kommen. Die Robben fanden das Ganze nicht so interessiert und blieben liegen. Dafür war das Wetter einfach zu schön. Auf der Rückfahrt beeilten wir uns, weil die Schleuse feste Betriebszeiten hatte. Nach der Schleusung ruderten wir die restlichen Kilometer zurück nach Ribe. Nach dem üblichen Säubern und Verstauen der Boote, verabschiedeten wir uns bei Bente und bedankten uns für den Tag. Im Ruderverein hatte Phoebe ein leckeres Abendessen vorbereitet. Es war ein gelungener Tag.
Als wir am nächsten Morgen noch in den Schlafsäcken lagen, gab es über Ribe ein Gewitter mit heftigen Regenfällen. Da an diesem Tag Sightseeing in Ribe angesagt war, hofften wir auf Besserung, aber es blieb den ganz Tag wechselhaft. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es in die Stadt. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und hat etwa 9000 Einwohner. Besonders bekannt ist der Dom mit dem markanten Turm. Die Altstadt von Ribe hat viele sehr alte Gebäude und nette Gassen. Wir haben dort einige Museen und ein Kloster besucht.
Am Pfingstmontag machten wir uns auf den Weg nach Mandø. Die einzige Möglichkeit, die Insel zu erreichen, ist eine Fahrt mit Trecker und großen Touristenanhänger. Auf der Insel gibt es nur wenige Ferienhäuser, einen kleinen Campingplatz, ein Infocenter und eine Kirche. Die Hauptattraktion ist die unberührte Natur, die zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Die Einwohner von Mandø lehnten den Bau eines gezeitenunabhängigen Dammes ab, weil sie Angst vor zu vielen Touristen hatten. Nach 3 Stunden Aufenthalt auf der Insel ging es mit dem gleichen Gefährt wieder zurück zum Festland. Nach dem Besuch des Wattenmeerinfocenters starteten wir am späten Nachmittag zurück in Richtung Hamburg.
Vielen Dank an André, der ein wirklich besonderes Ziel ausgesucht hatte.
Christof Kluge
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