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TRAUMREVIER

 
Wer da ein Bootshaus direkt an der Norderelbe hat...
 

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Revier
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Tourenbeispiele

Ausführliche Beschreibungen verschiedener Rudertouren, welche am Bootshaus beginnen und enden:
(Klick auf die Karte!) Peuterunde Peuterunde (6,5 km)
 
Veddelrunde Veddelrunde (7 km)
 
Speicherstadtrunde Speicherstadtrunde (9,5 km)
 
Billerunde Billerunde (11 km)
 
Stadtparkseerunde Stadtparkseerunde (25,5 km)
 
Wilhelmsburgrunde Wilhelmsburgrunde (34 km)
 
Vierlandenrunde Vierlandenrunde (35 km)
 
Hanskalbsandrunde Hanskalbsandrunde (53 km)
 
 

 

 

 

Stadtparkseerunde

Stadtparkseerunde
Karte: Phoebe Arns

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Die beste Zeit für diese Rudertour ist, morgens spätestens anderthalb Stunden vor Niedrigwasser abzulegen, wegen des Barkassenverkehrs in der Speicherstadt jedoch nicht später als um halb zehn Uhr. Auf der Alster kann man sich dann viel Zeit lassen, in einem der Restaurants und Cafés einkehren und auf der Rückfahrt abends erst gegen neunzehn Uhr an unserem Bootssteg anlegen. Kommt man nämlich erst gegen achtzehn Uhr von der Alster wieder in die Speicherstadt, sind die Große Hafenrundfahrten wieder zu Ende, und man hat das Wasser für sich alleine. Für die Alster gibt es keine rechten Empfehlungen außer der, daß man Samstag und Sonntag wegen des dichten, chaotischen Leihpaddelbootverkehr eher meiden sollte. Bei leicht unbeständigem Wetter kann man die Alster hingegen sehr viel ungestörter genießen. Wegen der Elbpassage zur und von der Alster sind übrigens gedeckte A-, D- oder E-Boote nötig.

Man legt vom Bootshaus ab und quert sofort die Norderelbe. Dabei achtet man auf den Verkehr, insbesondere den von backbord, sowie auf die Ebbströmung nach backbord, die einen unter die Pfeiler der Neuen Elbbrücke zu ziehen droht. Am anderen Ufer angekommen biegt man nach backbord unter die Brücke, und folgt auf drei Kilometern dem Elbstrom. Hinter der folgenden Freihafenbrücke beginnt der Seeschiffahrtsbereich. Der Strom wird breiter, insbesondere nach der Einmündung des Magedburger Hafen von steuerbord. Die Dünung bei Südwestwind kann einem besonders nachmittags hier zu schaffen machen, vormittags ist sie meist noch schwach. Auch der Bootsverkehr, beschränkt sich auf Frachtschiffe, Hafenrundfahrtsbarkassen stören noch nicht.

Weiter geht es am Hamburger Kreuzfahrtterminal, erbaut aus bunten Containern, dann die Unternehmenszentrale von Unilever Deutschland mit ihrer auffälligen, vorgehängten, organischen Glasfassade. Wir befinden uns hier in der HafenCity. Es folgt der ebenfalls organische, Marco-Polo-Turm aus grauem Beton mit Luxuswohnungen, deren Elbblick unverbaubar ist.

Noch größer ist die Elbphilharmonie. Ihr Sockel besteht aus einem keilförmigen backsteinernen Kaispeicher, auf den ein schillernder Eisberg aus Glas aufgepfropft wurde. Sie ist ein Wahrzeichen Hamburgs, das sich bezüglich seiner Kostenentwicklung am Vorbild der Sidneyer Oper orientiert. Man rudert um die Philharmonie herum und achtet dabei auf den Verkehr insbesondere von backbord. Direkt dahinter biegt man nach steuerbord in den Sandtorhafen, wo die Vorstellung, wie die HafenCity einmal aussehen soll schon weitgehend fertiggebaut ist. Am Ende sind treppenförmig die Marco-Polo-Terassen an das Wasser herangebaut, doch hält die massive Kaimauer trotzdem auf Abstand. Als Kontrast hat man hier einen Museumshafen eingerichtet, um dessen Steg man auch mit einem Vierer vorsichtig herumrudern kann. Hat man den Hafen ausgefahren biegt man nach steuerbord in die Speicherstadt ein. Hier muß man auf zweierlei Verkehr achten: den der Hafenfähre 62 und den der allmählich Fahrt aufnehmenden Barkassen. Beide machen häßliche Wellen, die man sorgfältig abreiten und dafür immer genügend Abstand vom Ufer halten muß, ohne zu weit in den Verkehr hineinzugeraten. An steuerbord kann man sich wie folgt orientieren. Erst öffnet sich ein schmaler Kanal, dahinter steht ein kleines Walmdachhäuschen, in dem die Wasserschutzpolizei untergebracht ist. Dahinter ragt der moderne Glas- und Backsteinbau des Hanseatic Trade Center auf.

Wir behalten unseren Kurs im Hauptwasser bei, der hinter dem Center unter der Brücke durch eine Kurve nach steuerbord beschreibt und sind jetzt im Vorhafen, der verkehrsreichste Abschnitt der Stadtparkseerunde. Die nächste Möglichkeit nach backbord einbiegend erreichen wir die Schaartorschleuse. Sie schleust kurzfristig, doch sollte man trotzdem die Telephonnummer parat haben. Sehr oft hat man hier Gegenverkehr, und die Barkassen haben es hier sehr schwer zu manövrieren. Deshalb muß man wenn sich das Schleusentor öffnet, die Einfahrt so weit wie möglich freihalten, ohne sich dabei selbst zu gefährden. In der Schleuse kommt irgendwann der Schleusenwärter mit einem Klingelbeutel, in den man die Maut hineinwirft. Damit sind sämtliche Schleusungen für diese Tour abgedeckt. Man sollte dem Schleusenwärter auf seine Frage hin auch sagen, daß man zum späten Nachmittag wieder schleusen möchte. Je nach Wasserstand der Elbe ist das technisch bedingt nur in bestimmten Zeitfenstern möglich, worüber der Schleusenwärter dann aber informiert.

Wir befinden uns jetzt mitten in der Hamburger Altstadt auf dem Alsterkanal. Davon merkt man nicht viel, denn zum einen hatte 1842 ein Großbrand fast alles zerstört, zum anderen hatte man danach die Stadt konsequent zu einer kühl-eleganten Geschäftsstadt umgebaut. Der Umbau ist immer noch oder besser ständig im Gange, denn schließlich befinden wir uns hier in der Freien und Abrißstadt Hamburg. Nach gut einem Kilometer erreicht man die Rathausschleuse, die meistens von unserem Kommen informiert ist, und, wenn möglich, schon die Schleusentore offen stehen hat. Kurz davor mündet von backbord ein kleiner Kanal, dahinter liegt das Herrengrabenfleet, das wie ein venezianischer Kanal anmutet. Den wollen die Touristen natürlich gerne sehen, und so muß man an dieser Stelle mit Barkassen rechnen. Da dieser kleine Stichkanal so schmal ist, daß diese Ausflugsschiffe nur mit Mühe und Not hindurchpassen, brauchen sie hier die gesamte Breite des Alsterfleetes um zu manövrieren.

Hinter der Rathausschleuse kommen wir auf die Kleine Alster, die ursprünglich doppelt so breit war, und die nach venezianischem Vorbild nach dem Stadtbrand zum Aushängeschild der Hansestadt umgebaut worden ist. An backbord reichen die weißen Häuser dicht an das Wasser heran, mit den vorgebauten Alsterarkaden, unter denen man auch bei schlechtem Wetter an Luxusgeschäften vorbei flanieren kann. An steuerbord vermittelt eine touristen- und schwänereiche Wassertreppe zum repräsentativ erweiterten Rathausmarkt, der von den für Hamburg typischen elegant-gediegenen Kontorhäusern, sprich Büroimmobilien, umstanden ist. Die Breitseite nimmt das neue Rathaus im neovenezianischen Baustil auf, dessen ausgeschmückte Fassade fast schon ein wenig überladen wirkt in diesem sonst so kühl-zurückhaltenden Ambiente. Man kann an der Wassertreppe anlegen und das Rathaus im Rahmen einer Führung besichtigen. Daneben steht die ehemalige hamburgische Filiale der Reichsbank in der das Bucerius-Kunstforum spektakuläre, didaktisch gut aufbereitete Wechselausstellungen im Bereich der Malerei präsentiert.

Den Ausgang der Kleinen Alster bildet die fünfbögige Reesendammbrücke, deren äußerste Bögen zu schmal für Ruderboote sind. Ansonsten gilt aber in Hamburg abweichend von der Binnenwasserstraßenverkehrsordnung auch für Kleinfahrzeuge das Fahrgebot immer möglichst an steuerbord Brücken zu unterfahren. Wenn der Steuermann sorgfältig zielt, paßt das Boot durch die breiteren Bögen mit jeweils dreißig Zentimetern Abstand der Skullblätter zur Wand bei halber Kraft hindurch.

Es folgt die Binnenalster, ein annähernd quadratisches Becken mit dem Jungfernstieg und den Barkassenanlegern hinter der Reesendammbrücke, und der Lombardbrücke mit seinen historistisch verzierten Kandellabern gegenüber. In der Mitte dieses das Hamburgbild prägenden Gewässer steht eine Fontäne. Ein Geschäftsmann hat aus Genf diese Idee mitgebracht, und von Geschäftsleuten wird sie auch betrieben. Wenn also mal wieder die Fontäne nicht sprudelt, dann ist den Mäzenaten gerade das Geld knapp. Ein Sinnbild für das Schwanken nach Repräsentationssucht und Sparsamkeit der Kaufmanns- und Reederstadt Hamburg.

Hinter der Lombardbrücke und der modernen Kennedybrücke öffnet sich die Außenalster. In seiner Mitte finden oft Segelregatten statt, weswegen sich die Ruderboote am Rande halten. Man rudert das Ufer an steuerbord aus, und kommt nacheinander an der schmalen Einfahrt zur Schwanenwik, am Bootshaus der Allemannen und an einer Segelschule vorbei. Hier ist zu beachten, daß die ein- und ausfahrenden Segelboote Vorfahrt haben, und man ihnen auf Luv ausweicht. Es folgt die breite Einfahrt des ruderbaren Eilbekkanals. Dahinter wird die Außenalster wieder schmaler, und wir rudern bei nächster Gelegenheit nach steuerbord zum Feenteich. Die Kanäle sind hier sehr schmal, doch lohnt sich dieser Abstecher zu dem großzügigen Teich. Er ist, von Villen umsäumt, eine der teuersten Adressen Hamburgs und Sinnbild für seinen Reichtum.

Man quert den Teich, befindet sich wieder in einem schmalen Kanal den man langsam entlangfährt, um den sich unvorhersehbar nach backbord abbiegenden Hofstraßenkanal nicht zu verpassen. Der ist noch enger und zudem an backbord von dichtem Gehölz zugewuchert. Mit einem Vierer hat man große Schwierigkeiten, aber man kommt durch. Man kann sich hier nur mit größter Vorsicht vorwärtsbewegen. Entgegenkommende Leihpaddelboote sind vorher anzurufen, um Zusammenstöße zu vermeiden.

Nach fünfhundert Metern mündet der Kanal in den Langen Zug direkt an einem Barkassenanleger vorbei. Ist hier eine Barkasse unterwegs, muß sie erst abgewartet werden. Der darauffolgende Kanal ist von großzügigem Querschnitt, doch kann es auch hier noch Chaos geben, da Dornseifers Paddelverleih für ständigen Nachschub an unfähigen Paddlern sorgt. An dieser Kanustation vorbei biegt man bei nächster Gelegenheit nach backbord in den Verbindungskanal. Dessen Ufer werden schnell grüner, und hinter einer scharfen S-Kurve erreichen wir den Stadtpark. Kurz darauf biegt man nach steuerbord auf den Stadtparksee ab. Bei gutem Wetter kann man ihn trotz seiner Uneinsichtigkeit nicht verfehlen, weil sich an seiner Einfahrt die Leihpaddelboote stauen.

Direkt dahinter liegt in einer schmalen Einfahrt nach backbord eine weitere Kanustation. Wir rudern auf den See hinaus, und legen an einem der kleinen "Strand"-Abschnitte an. Man muß hier naß aussteigen. Der Ort ist sehr gut für ein Picknick geeignet. Nach links zurück an die auf einer kleinen Insel gelegenen Kanustation kann man Eis kaufen, geradeaus unter den Bäumen ist eine Minigolfanlage, wo man Brühwürstchen erstehen kann. Geradeaus jenseits der Liegewiese, gut einen Kilometer entfernt, befindet sich in einem Wasserturm das Hamburger Planetarium. Nach der Pause rudert man zurück zum Kanal, und biegt hier nach steuerbord ab. Dieser Goldbekkanal wird nach einiger Zeit eng, in Reichweite zweier weiterer Leihkanunester läßt der chaotische Verkehr nicht nach, und so muß man vorsichtig steuern. Ein Paddelboot und ein Ruderboot passen hier aber bei angelegten Skulls theoretisch problemlos aneinander vorbei. Theoretisch.

Am Ende des Kanals biegt man nach steuerbord ab und erreicht den Rondeelteich. Auch er ist eine bei hamburgischen Millionären beliebte Wohnadresse. An backbord geht es wieder in einen schmalen Kanal, dann steuerbord, dann backbord, und endlich hat man die großzügigere Oberalster erreicht. Steuerbord liegt Eppendorf, das man erreicht, wenn man bei nächster Gelegenheit nach steuerbord in den Isebekkanal abbiegt. Hier kann man direkt am Ufer sehr idyllisch, sehr teuer und eher mäßig gut essen. Dieses Restaurant verleiht auch Paddelboote. Es ist ein Umweg, der sich nur für einen Besuch Eppendorfs oder ein Durchtauschen der Mannschaft empfiehlt. Direkt neben dem Restaurant liegen nämlich vier Bootshäuser von Ruder- und Paddelvereinen.

Die Oberalster hingegen mündet nach kurzer Zeit wieder in die Außenalster, diesmal an ihrem Westufer, dem wir folgen. Die Privatgärten der Villen hier wurden zur Bundesgartenschau 1953 verstaatlicht, so daß man jetzt ungehindert um die Außenalster spazieren kann. Mit Vorsicht kann man unter der Brücke des Barkassenanlegers Rabenstraße herrudern. Am Ufer haben sich zwischen die Villen zahlreiche Klötze gemischt, die ein Hotel, eine Spielbank und den Affenfelsen beherbergen. Der Affenfelsen fällt durch seine verwickelt umlaufenden Betonbänder auf und steht unter Denkmalschutz. Hier in der Zentrale des Stern wurde der sensationelle Fund der Hitlertagebücher verkündet. Ein wohl gelungenes Beispiel für ein Scheibenhochhaus ist das Radisson am Dammtor. Durch geschickte Anordnung bekommt das Gebäude einen organischen Charakter, ohne aber je das Konzept konsequenter schmaler, rechteckiger Baukörper aufzugeben.

Vorbei an den Bootshäusern der Hamburger Germanen und der Favoriten gelangt man wieder zur Binnenalster, und hat bis zur Schaartorschleuse den gleichen Weg wie auf der Hinfahrt. Kommt man vor siebzehn Uhr wieder in die Speicherstadt, so kann man sich mitunter mit sechs Barkassen gleichzeitig aus drei Richtungen konfrontiert sehen. Ab achtzehn Uhr herrscht hier aber Ruhe, und man biegt nach backbord in den Zollkanal ein. Wichtig ist, daß man hier frühestens zu Niedrigwasser vorbeirudert, da ansonsten unser Steg noch trocken liegt.

Das gesamte Panorama der backsteinernen Speicherstadt ist in durchgehender Front an steuerbord zu bewundern: zuerst das Gebäude des Minaturwunderlandes, der größten Modelleisenbahn Deutschlands, dann das Zollmuseum mit seinem davor liegenden Zollschiff. Dazwischen mündet ein Fleet in den Zollkanal, zur Barkassenrallye ein chaotischer Ort mit unangenehmen Wellen, später aber in ruhigem Dornröschenschlaf daliegend. An backbord fällt der Kirchturm von St. Katharinen in seinem Backsteinbarock, sowie die genietete Fassade des Spiegelhochhauses im Internationalen Stil auf. Zwei keilförmige Glasgebäude zu beiden Seiten markieren das Ende der Speicherstadt. Kurz davor und dahinter münden an steuerbord weitere Fleete, die aber abends fast ausgestorben daliegen. Hinter der doppelstöckigen Oberbaumbrücke, oben die Eisenbahn, unten die Fußgänger, Radfahrer und Autos, ist der zu jeder Tageszeit ruhige Oberhafen erreicht, mit dem wellenförmigen Dach der Zentralen Markthalle an backbord. Dem natürlichen Verlauf des Gewässers folgend erreicht man zwei Kilometer weiter die Norderelbe bei der Neuen Elbbrücke. Die muß man nur gerade queren und kommt so in den Marktkanal zu unserem Bootshaus.

André Gesche